60.000 Menschen fordern Kennzeichnung von Gentechnik

Die von rund 30 Verbänden und Bio-Unternehmen gestartete Aktion „Kein Freiflug für Gentechnik“ hat 60.000 Unterschriften gegen die Deregulierung von Pflanzen aus sogenannter Neuer Gentechnik (NGT) gesammelt. Die Unterzeichnenden fordern eine konsequente Kennzeichnung, Rückverfolgbarkeit und Risikoprüfung für NGT-Pflanzen sowie Schutzmaßnahmen für die gentechnikfreie Landwirtschaft.

Die Postkartenaktion sollte dem CSU-Europapolitiker Manfred Weber übergeben werden, der jedoch nicht erschien. Als Vorsitzender der EVP-Fraktion steht Weber in der Kritik, da seine Partei in der Frage der NGT-Kennzeichnung gespalten ist. Während die CSU-Abgeordneten im Europaparlament gegen eine Kennzeichnung stimmten, unterstützt die bayerische Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU) die Kennzeichnungspflicht ausdrücklich.

Im anstehenden Trilogverfahren zwischen EU-Mitgliedsstaaten, Europaparlament und EU-Kommission muss die endgültige Formulierung der NGT-Verordnung festgelegt werden. Das Europaparlament fordert mit knapper Mehrheit eine durchgehende Kennzeichnung und Rückverfolgbarkeit sowie einen weitgehenden Ausschluss von Patenten auf NGT-Pflanzen – gegen den Willen der EVP-Fraktion, die die federführende Unterhändlerin stellt.

Angesichts dieser Uneinigkeit mahnt der grüne Europaabgeordnete Martin Häusling, dass „die konservative Verhandlungsführerin im Parlament den Willen der EU-Bürger respektieren“ müsse. Für die Bio-Branche steht viel auf dem Spiel, wie Seraphine Wilhelm, Geschäftsführerin des Bio-Herstellers Rapunzel, betont: „Eine unkontrollierte Freisetzung neuer Gentechnik hier in Europa bringt die Bio-Branche in große Bedrängnis.“

Quelle: Infodienst Gentechnik

Bild: ©Rapunzel Naturkost

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