Keine EU-Zulassung für genmanipulierten Reis!
Reis ist eines der bedeutensten Lebensmittel der Welt. Für rund drei Milliarden Menschen stellt es ein tägliches Grundnahrungsmittel dar, das Korn spielt somit eine entscheidende Rolle in der Ernährungssicherheit und bildet einen lukrativen Markt, den die deutsche Firma Bayer gerne erschleißen würde. Denn ein weniger bekannter Geschäftszweig des Weltkonzerns befasst sich mit der Entwicklung von gentechnich verändertem Saatgut und dieses möchte das Unternehmen, dass sich die "weltweite Sicherung der Nahrungsmittelversorgung" auf die Fahnen geschrieben hat nun insbesondere in Asien anbauen und nach Europa importieren. Bereits 2006 war Bayer mit Reis in die Schlagzeilen geraten, damals waren Spuren des nicht zugelassenen Gentechnik-Reises LL601 (siehe Dossier LL601) in handelsüblichen Produkten in Deutschland und anderen EU-Ländern aufgetaucht und hatten für einen Eklat gesorgt. Um einen derartigen "act of god" (höhere Gewalt), wie ihn der Konzern damals lapidar bezeichnete, zukünftig zu vermeiden möchte die Bayertochter Bayer CropScience nun vorsorgen und hat daher bei der EU eine Zulassung für ihre neue gentechnisch veränderte Reissorte LL62 beantragt. Der Reis zählt wie LL601 zu den herbizidtoleranten Gentechnik-Sorten und ist unempfindlich gegenüber dem Unkrautvernichtungsmittel Glufosinat (Liberty Link), welches ebenfalls von Bayer produziert wird. Inzwischen hat sich die Beweislage gegen Glufosinat jedoch so verschärft, dass die EU (EU-Beschluss, Januar 2009) es europaweit verbieten möchte. Der Import von Reis, der in anderen Ländern mit Glufosinat behandelt wurde, wird davon jedoch nicht betroffen sein. Somit führt jede Verwendung des Gentechnik-Reises von Bayer zu einem vermehrten Einsatz des Spritzmittels, zu einer Schädigung von Mensch und Umwelt - und in weiterer Folge zu einem steigenden Absatz für Bayer. Bisher findet weltweit kein kommerzieller Anbau von genetisch verändertem Reis statt, die Zulassung von Bayers Gentechnik-Reis LL62 ergäbe ein völlig neues Bild. Ursprünglich war diese Entscheidung im "Ständigen Ausschuss" der EU für den 15. Mai geplant, auch wenn dort nicht mit einer direkten Zulassung zu rechnen ist und die Entscheidung somit in der Verantwortung des Ministerrates der Mitgliedstaaten liegt, wird nur eine klare Zweidrittel-Mehrheit die Zulassung von Bayers neuem gentechnisch verändertem Reis noch verhindern können. Sollte die Europäische Union LL62 eine Zulassung erteilen wird der kommerzielle Anbau in Ländern wie Amerika (wo der Reis bereit eine Genehmigung besitz) und Asien rasch folgen. Daher gilt es die erste Import-Zulassung für gentechnisch veränderten Reis zu verhindern und ein deutliches Zeichen zu setzen gegen die Gentechnik-Politik der EU.
Mehr zum Protest gegen Bayer
Petition gegen gentechnisch veränderten Reis
Kampagne gegen Gentechnik-Reis
Weiterführende Informationen: AgBios Database-LL62
Hintergrundpapiere
EFSA-Gutachten (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) zur Einfuhr und Verarbeitung von gentechnisch verändertem Reis LL62
Antrag (Kurzfassung) auf Zulassung von LL62
EU-Dokumkent zur Änderung der Pestizidverordnung
Hintergrundpapier von Greenpeace.
Das Skandal-Duo von Bayer. Wenn gentechnisch veränderter Reis auf ein Breitbandherbizid trifft.
Offener Brief an Bundeskanzlerin Merkel.
Von Umwelt- und Bauernverbänden zur Zulassung von LL62