Im Sommer 2013 präsentierte die Europäische Kommission den Entwurf einer neuen Verordnung über Zulassungsstandards und -modalitäten für Saatgut, das in der EU in den Verkehr gebracht wird. Die bürokratischen Anforderungen und Gebühren, die schon heute viele kleine Saatgutunternehmen benachteiligen und besonders die Zulassung von samenfesten (nicht hybriden) und biologisch gezüchteten Sorten erschweren, sollten weiter erhöht werden. Das nützt der internationalen Saatgutindustrie, die längst den Markt kontrolliert. Selbst der freie Tausch von Saatgut und Knollen sollte zusätzlich erschwert werden.
Dagegen formierte sich Widerstand in vielen Ländern der Europäischen Union. Allein in Deutschland und Österreich wurden über 700.000 Protestunterschiften gegen die Verordnung gesammelt. Daraufhin lehnte das Europäische Parlament den Vorschlag der EU-Kommission in letzter Minute vor den Neuwahlen im Mai 2014 ab. Ein grossartiger Erfolg! Allerdings konnten sich die Abgeordneten nicht auf eine gemeinsame Begründung für diese Ablehnung einigen. Nachdem sich auch im neuen Europaparlament keine neuen Mehrheiten für ihren bisherigen Vorschlag abzeichneten, zog die EU-Kommission ihren bisherigen Vorschlag im März 2015 offiziell zurück. Wann ein neuer Vorschlag auf den Tisch kommt bleibt abzuwarten. Wir bleiben dran und fordern weiter "Freiheit für die Vielfalt"!