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18.04.2012 | permalink
Argentinische Aktivistin erhält hoch dotierten Goldman-Prize
Die argentinische Aktivistin Sofia Gatica ist mit dem Goldman Environmental Prize ausgezeichnet worden. Gatica kommt aus der Region Ituzaingó, deren Bewohner von Soja-Feldern umringt sind. Vor dreizehn Jahren bekam sie ein Baby, das drei Tage nach der Geburt an Nierenversagen starb. Auf der Suche nach Gründen für den Tod ihrer Tochter begann die Argentinierin, sich mit ihren Nachbarn auszutauschen. Sie gründete eine Initiative und fand durch Umfragen heraus, dass die Krebsrate in ihrer Gemeinde 41-mal höher ist als der argentinische Durchschnitt. Auch neurologische Krankheiten, Geburtsfehler und Kindersterblichkeit treten dort sehr häufig auf. Der Verdacht drängt sich auf, dass der massive Einsatz des Spritzmittels Roundup, gegen das die gentechnisch veränderten Soja-Pflanzen resistent sind, schuld ist an den häufigen Krankheitsfällen. Zumal das Gift mit Flugzeugen auf die Felder gesprüht wird, die in direkter Nachbarschaft zu Wohnhäusern liegen. Gaticas Kampagne gegen diesen Gift-Einsatz hat viel erreicht. Zusammen mit anderen Müttern konnte sie z.B. durchsetzen, dass das Sprühen aus der Luft im Umkreis von 2500 Metern um Wohnorte herum verboten wurde. 2007 bedrohte sie jemand mit einer Waffe und forderte sie auf, ihre Kampagne zu beenden.
Der Goldman Prize ist einer der wichtigsten Umweltschutz-Preise und ist mit 150.000 Dollar dotiert. Er wird jährlich an Aktivisten vergeben, die sich persönlich mit wenigen Mitteln gegen Umweltzerstörung einsetzen. Mit der Verleihung an Sofia Gatica wurde das erste Mal eine Person geehrt, die sich mit viel Mut gegen große Agro-Chemie-Konzerne wie Monsanto einsetzt, und ist ein wichtiges politisches Zeichen aus den sonst sehr gentechnikfreundlichen USA.
- YouTube: 2012 Goldman Prize Winner for South and Central America: Sofia Gatica
- The Goldman Environmental Prize, USA: Sofia Gatica - 2012 South & Central America - Argentina - Toxic & Nuclear Contamination
- Harald Ebner: Glückwunsch zum "Umwelt-Nobelpreis" für Sofia Gatica
- Infodienst: Dossier zu Roundup und Gentechnik-Pflanzen
16.04.2012 | permalink
Gentechnik-Zentrum verschlingt Millionen
Das AgroBiotechnikum in Groß Lüsewitz steht weiter unter Beschuss. Neben Umweltverbänden, -Initiativen und den Grünen kritisiert nun auch der Bund der Steuerzahler das Gentechnik-Forschungs-Zentrum. Laut Ostsee-Zeitung hat das Land Mecklenburg-Vorpommern seit 2001 fast 10 Millionen Euro und der Bund mehr als fünf Millionen Euro investiert. Kritikern zufolge sind große Gentechnik-Konzerne die Hauptprofiteure der Förderung, deren gentechnisch veränderte Pflanzen dort auf Versuchsflächen getestet werden.
12.04.2012 | permalink
Wohl keine Entscheidung zum GVO Recht im Juni
Die Frage der nationalen Anbauverbote wird voraussichtlich nicht auf der Tagesordnung des Umweltministerrats im Juni stehen. Damit schwindet die Möglichkeit, einen Kompromiss in der Gentechnikfrage in Europa herbeizuführen. Nachdem im Umweltministerrat im März die blockierende Minderheit mit Deutschland, Frankreich, Belgien und Großbritannien sich gegen den Kompromissvorschlag Dänemarks gestellt hat, wurde gehofft im Juni ein Übereinkommen zu finden. Dänemarks Vorschlag hätte es Mitgliedsstaaten ermöglicht den Anbau von GVO Pflanzen auf ihrem Territorium zu verbieten. Doch die EU Staaten sind sich weiterhin über den Anbau von GVO in Europa uneinig.
11.04.2012 | permalink
BASF plant Feldversuche in Europa
BASF Plant Science will dieses Jahr in Deutschland, Schweden und den Niederlanden Feldversuche mit gentechnisch veränderten Kartoffeln durchführen. Obwohl der Konzern Mitte Januar seinen Rückzug aus der Entwicklung und Kommerzialisierung von Kartoffel-Produkte für Europa angekündigt hatte, sollen dieses Jahr auf weniger als 1 ha die Stärkekartoffelsorte Modena und die gegen Kraut- und Knollenfäule resistente Sorte Fortuna angepflanzt werden. Für diese Kartoffeln laufen in der Europäischen Union Zulassungsanträge und Sortenschutzverfahren. Ziel der Feldversuche sei es, Pflanzgut zu vermehren und die Leistungsfähigkeit der Sorten unter verschiedenen Umweltbedingungen zu überprüfen. Für den kommerziellen Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen sieht der Konzern in Europa zwar keine Chance, verfolgt jedoch weiter die laufenden EU-Zulassungsanträge und Sortenschutzverfahren.
04.04.2012 | permalink
Nicht zugelassenen GVO auch in Lebensmitteln
Ein Mitarbeiter der EU Kommission kündigte für die kommende Woche einen Vorschlag an, der nicht-zugelassene gentechnisch veränderte Organismen auch in Lebensmitteln tolerieren soll. Der Vorschlag muss dem Ständigen Ausschuss für die Lebensmittelkette und Tiergesundheit zur Abstimmung vorgelegt werden und könnte noch vor der Sommerpause in Kraft treten.
Vor einem Jahr wurde die Null-Toleranz für Verunreinigungen mit in der EU nicht zugelassenen GVO in Futtermitteln aufgehoben. Hersteller gentechnikfreier Lebensmittel beklagen, dass ihre Produkte durch diese Regelungen schleichend mit Gentechnik verunreinigt werden. Gentechnik-Kritiker sehen in der Aufhebung der Null-Toleranz eine Lizenz zur Verunreinigung und halten diese für rechtswidrig.
03.04.2012 | permalink
Verein "Donau Soja" will Eiweißversorgung in der EU verbessern
Mit dem Verein "Donau-Soja" wollen Bayern und Österreich die Eigenversorgung der EU mit Eiweißfuttermitteln verbessern. In den nächsten Jahren soll systematisch der Anbau von gentechnikfreiem Qualitätssoja in der Donauregion forciert werden. Der oberösterreichische Agrarlandesrat Max Hiegelsberger und bayerische Landwirtschaftsminister Helmut Brunner forderten die Europäische Kommission auf, im Zuge des geplanten Greenings im Rahmen der EU-Agrarreform "einen echten Impuls für den heimischen Anbau von hochwertigen Eiweißpflanzen" zu setzen. Anstatt Soja aus Übersee zu importieren, sollte der Anbau von Eiweißpflanzen im Donauraum über die Bereitstellung von Forschungsgeldern gefördert werden.
23.03.2012 | permalink
Niedersachsen: verunreinigtes Mais-Saatgut zurückgerufen
Die diesjährige Saatgutuntersuchungen von Mais und erstmals Pflanzkartoffeln sind in Niedersachsen abgeschlossen. Bei vier von 72 Maisproben wies das Umweltministerium Spuren von gentechnisch veränderten Anteilen nach. Die verunreinigten Proben stammen aus Frankreich und Österreich, beides Länder, in denen der Anbau von Gentechnik-Mais verboten ist. Die betroffenen Firmen sind sofort informiert worden und organisieren die Rückholung, kontrolliert durch die staatlichen Gewerbeaufsichtsämter. Die Proben der Pflanzkartoffeln waren alle frei von gentechnischen Verunreinigungen. Dies ist die erste Kontrolle seit der EU-weiten Zulassung der Gentechnik-Kartoffel Amflora. Das Saatgut-Monitoring ist Aufgabe der Länder. Nach der Durchführung der Proben sind die Länder verpflichtet, die Information möglichst schnell zur Verfügung zu stellen, um in einem Kontaminationsfall mit Rückholaktionen reagieren zu können. Erst 2010 ist es zu einem Gentechnikmais-Skandal gekommen, da das Land Niedersachsen die gentechnische Verunreinigung von Maisproben erst nach der Aussaat bekannt gab.
09.03.2012 | permalink
EU-Ratsvorschlag zu nationalen Anbauverboten gescheitert
Der umstrittene Vorschlag der dänischen Ratspräsidentschaft zur Regelung nationaler Anbauverbote von gentechnisch veränderten Pflanzen hat im EU-Umweltministerrat keine ausreichende Mehrheit bekommen. Die blockierende Minderheit mit Deutschland, Frankreich, Belgien und Großbritannien hat sich gegen den Vorschlag gestellt. Im Vorfeld hatten Bündnis 90/ Die Grünen die Bundesregierung aufgefordert, sich nicht hinter der Ablehnung des aktuellen Vorschlages zu verstecken, sondern sich im Europäischen Parlament aktiv für eine Verschärfung des Zulassungsverfahrens, die Stärkung gentechnikfreier Regionen und die verpflichtenden Festlegungen von Koexistenzregelungen einzusetzen. Der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) wirft der Regierung vor, sich nicht für den Vorschlag des Europäischen Parlaments vom Juli vergangenen Jahres stark gemacht zu haben. Dieser hätte den Regionen die Souveränität zum Erlass von Anbauverboten ohne Industriebeteiligung ermöglicht und das Zulassungsverfahren verbessert. Die Mitgliedsstaaten hoffen nun auf eine Einigung im Juni.
- Harald Ebner: Zulassungsverfahren für Gen-Pflanzen verbessern statt vereinfachen
- BÖLW: Aigners Unentschlossenheit verhindert sinnvolle Regelung für regionale Anbauverbote von Gentech-Pflanzen
- Dossier: Opt-Out: Debatte um Änderung des EU-Gentechnikrechts und nationale Anbauverbote
- top agrar online: Dänischer Gentechnik-Kompromiss im Rat gescheitert
09.03.2012 | permalink
Entscheidung über neues EU Gentechnik-Recht
Heute möchte die dänische Ratspräsidentschaft dem EU-Umweltrat ein Kompromisspapier zur Neuregelung des EU-Gentechnik-Rechts vorlegen. Doch die EU Mitgliedsstaaten sind gespalten. Wärend Dänemark eine neue Regelung für nationale Anbauverbote schaffen will, lehnen Deutschland, Frankreich und Belgien den Vorschlag der Kommission ab. Falls das Vereinigte Königreich und Schweden ebenso bei einem Nein bleiben, wird heute im EU Ministerrat keine Entscheidung möglich sein.
05.03.2012 | permalink
Abstimmung über Gentechnik-Kompromiss
Der EU-Umweltministerrat wird am Freitag über neue Regeln im EU-Gentechnik-Recht abstimmen. Allerdings wird es die dänische Ratspräsidentschaft warscheinlich nicht schaffen einen zügigen Kompromiss zum umstrittenen Gentechnik-Paket zu erreichen, da zu viele Staaten mit dem aktuellen Vorschlag unzufrieden sind. Dänemark hatte den Vorschlag vorgelegt, dass Mitgliedstaaten vor Abschluss des EU-Zulassungsprozesses mit dem antragstellenden Unternehmen ohne Begründung Ausnahmevereinbarungen für das eigene Territorium oder Teile davon schließen können. Umweltverbände kritisieren diesen Vorschlag da er den Unternehmen viel Macht im Zulassungsprozess einräumt und befürchtet wird, dass Mitgliedsstaaten einer generellen EU-Zulassung von GVO künftig schneller zustimmen.