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23.10.2009 |

UN-Generalversammlung diskutiert die Saatgut-Politik

Versammlung
Photo: Dieter Schütz/pixelio.de

Auch in der Generalversammlung der UN ist die zukünftige Saatgut-Politik jetzt zum Thema geworden. In seinem Bericht ruft Olivier de Schutter, UN-Sonderbeauftragte für das Recht auf Nahrung, alle Staaten dazu auf, bei der Patentierung und Züchtung von Saatgut stärker regulierend einzugreifen und insbesondere Kleinbauern vor dem Zugriff großer Agrarkonzerne zu schützen. Nur so könne das Recht auf Nahrung und Entwicklung für alle gesichert werden. Landwirte geraten zunehmend in die Abhängigkeit multinationale Konzerne, wie Monsanto, die Saatgut im Eilschritt patentieren und sich ihre Patente anschließend teuer von den Bauern bezahlen lassen. Bei einer Patentrechtsverletzung drohen dann häufig horende Geldstrafen. Prominentestes Beispiel ist Percy Schmeiser, aus dem kanadischen Saskatchuan. 1998 wurde er vom marktbeherschenden Gentechnik-Saatgutkonzern Monsanto wegen Patentverletzung auf 200.000 Dollar Schadensersatz verklagt. Nachdem genmanipulierter Raps durch Winddrift von benachbarten Anbauflächen auf seine Felder gelangt war. In Entwicklungsländern wird eine derartige Praxis verheerende Folgen haben: Es wird noch mehr Hunger geben. Klar gegen die fortschreitende Patentierung von Saatgut und Leben positioniert sich die Koalition „Keine Patente auf Saatgut“. Ihr Aufruf Patente auf Tiere und Pflanzen gänzlich zu verbieten soll im März 2010 an Regierung und Patentämter übergeben werden. Auch Christoph Then, Sprecher für Greenpeace findet zu diesem Thema deutliche Worte: „Wir brauchen eine radikale Änderung sowohl in der Gesetzgebung als auch in der Praxis der Patentämter, um diese Privatisierung von Pflanzen und Tieren zu verhindern. Die Patentansprüche erreichen eine neue Dimension. Neben Saatgut und Nutztieren werden mittlerweile auch Lebensmittel wie Milch, Butter und Brot zum Patent angemeldet. Folglich drohen multinationale Konzerne wie Monsanto, Dupont und Syngenta die gesamte Kette der Lebensmittelerzeugung zu kontrollieren“.