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02.07.2012 |

EFSA: Weiterhin keine Unabhängigkeit von Gentechnikindustrie

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Lobbyismus bei der Riskikobewertung von Gentechnik; Foto: Christiane Nill / pixelio.de

Von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) sind auch weiterhin keine kritischen Urteile zu Gentechnikpflanzen zu erwarten. Bei der Neubesetzung ihres Gentechnik-Expertengremiums wurde offenbar die Chance verpasst, die in der Vergangenheit oftmals kritisierte Industrienähe zu beenden. Nach Informationen des Instituts für Risikobewertung Testbiotech haben elf der neu gewählten 20 Experten Verbindungen zur Gentechnikindustrie oder stehen der Technologie zumindest positiv gegenüber.

So habe ein neu berufener Wissenschaftler, der Niederländer Gijs Kleter, jahrelang mit einer der bedeutendsten Lobbyorganisationen der Gentechnikindustrie zusammengearbeitet. Es handelt sich dabei um das International Life Science Institute (ILSI), das für seine Einflussnahme auf die EFSA sowie auf Politiker in der EU bekannt ist. Ein anderer Experte, Huw Jones, forsche selbst an gentechnisch verändertem Weizen und habe Verbindungen zu Agrochemiekonzernen wie Bayer und Dow AgroSciences, die Gentechnikpflanzen und die dazugehörigen Pestizide verkaufen.

Wegen ihrer Industrienähe wurde die EFSA oft kritisiert. Das EU-Parlament verweigerte kürzlich sogar die Entlastung ihres Haushalts. Dennoch sitzen in verschiedenen Gremien immer noch Forscher mit engen Kontakten zur ILSI und anderen Lobbygruppierungen.