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20.05.2015 |

Vorstoß zur Neuregelung der Gentechnik-Kennzeichnung: Keine Verbesserung für Verbraucher

Die industrienahe Organisation „Forum Grüne Vernunft“, die viele Gentechnik Befürworter vereint, hat eine Petition für mehr Transparenz bei der Gentechnik-Kennzeichnung initiiert. Ziel ist aber nicht ein besseres Informationsangebot für Verbraucherinnen und Verbraucher, sondern lediglich der Versuch, „die Agro-Gentechnik doch noch salonfähig zu machen“, kommentiert der Verband Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG).

Laut der Petition sollen nämlich alle Produkte, die in ihrem Herstellungsprozess mit Gentechnik in Berührung gekommen sind, als „Gentechnik Produkte“ gekennzeichnet werden. „Eine Gleichmacherei bei der Kennzeichnung lehnen wir ab, weil sie eine Vernebelung darstellt und eine Unterscheidung unmöglich macht“, sagt dazu Ingmar Streese, Geschäftsbereichsleiter für Verbraucherpolitik beim Bundesverband der Verbraucherzentralen. Es sei dann für den Verbraucher nicht mehr erkennbar, ob ein Produkt nun tatsächlich GVO Bestandteile, wie etwa Sojaöl aus GVO-Soja enthalte, oder lediglich Vitamine oder andere Inhaltsstoffe, die zwar mit gentechnischen Verfahren hergestellt wurden, aber im Produkt selber nicht als gentechnisch veränderte Bestandteile vorkommen.

Letztere ist die sogenannte „Weiße“ und „Rote“ Gentechnik und findet vor allem in geschlossenen Systemen statt. In der Landwirtschaft kommt die „Grüne Gentechnik“ zum Einsatz. Durch den hohen Einsatz von Spritzmitteln wie Glyphosat und Insektiziden sorgen landwirtschaftlich genutzte Gentechnikpflanzen für eine hohe Giftbelastung für Böden und Grundwasser. Außerdem nimmt aufgrund des Anbaus in Monokulturen die Biodiversität in den Anbaugebieten ab. Da „Grüne Gentechnik“ auf dem Acker, also im Freien, verwendet wird, ist außerdem eine unkontrollierte Verbreitung möglich.

„Eine Kennzeichnung muss diese Unterschiede berücksichtigten, etwa durch farbige Kennzeichen plus entsprechenden Erläuterungen, oder durch die „Ohne Gentechnik“-Kennzeichnung von gentechnik-freien Lebensmitteln“, so Streese. Die Mehrheit der deutschen Verbraucherinnen und Verbraucher lehnt Gentechnik im Landwirtschaftsbereich ab. Für echte Transparenz und Wahlfreiheit muss also eine differenzierte Kennzeichnung erfolgen.