Save Our Seeds

Saatgut ist die Grundlage unserer Ernährung. Es steht am Anfang und am Ende eines Pflanzenlebens. Die Vielfalt und freie Zugänglichkeit dieses Menschheitserbes zu erhalten, das von Generation zu Generation weitergegeben wird, ist die Aufgabe von Save Our Seeds.

Foto: Weizenkorn Triticum Karamyschevii Schwamlicum fotografiert von Ursula Schulz-Dornburg im Vavilov Institut zu St.Petersburg

Nachrichten

01.03.2012 |

Bt-Mais schadet Nützling

Marienkäfer auf Distel - Bild
Foto: Uwe Duwald / pixelio.de, Marienkäfer stehen auf der roten Liste und können durch den Einsatz von Gentechnik zusätzlich gefährdet werden.

Frühere Studien der ETH-Zürich hatten bereits gezeigt, dass das Bt-Toxin, das der gentechnisch veränderte Bt-Mais produziert, schädlich für Nützlinge ist. Die Forschungsanstalt Agroscope reagierte jedoch mit Kritik und veröffentlichte eine Gegenstudie. Daraufhin reagierte jetzt wiederum die ETH-Zürich und wiederholte sowohl ihre eigene Studie als auch die Untersuchung von Agroscope. Die Forscher um Angelika Hilbeck kamen zu dem Ergebnis, dass das Toxin Marienkäferlarven doch töten könne. Sie kritisieren methodische Mängel bei der Agroscope-Studie. Diese seien so gravierend, dass die Forscher von Agroscope nicht einmal Schäden bei den Raupen des Maiszünslers gefunden hätten, gegen den das Toxin aufgrund seiner Schadhaftigkeit für Maispflanzen eigentlich wirken soll. Marienkäfer werden hingegen als Nützlinge in der Landwirtschaft bezeichnet, da sie Blattläuse fressen.

29.02.2012 |

Urteil zu GVO Saatgut

rapsfeld
Raps kreuzt sich leicht aus, die Samen können bis zu 10 Jahre im Boden keimfähig bleiben. (Foto: Simone Knorr)

Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hat heute entschieden, dass der Staat Landwirte zum Umbruch ihrer Einsaat zwingen kann, wenn diese unwissentlich gentechnisch verändertes Saatgut ausgebracht haben, das keine Zulassung hat. Mit diesem Urteil bleibt die gentechnikfreie Landwirtschaft vor nicht zugelassenen Gentechnik-Pflanzen, die unbeabsichtigt auf den Acker kommen, geschützt. Hintergrund dieses Urteils war der Rapssaatgutfall von 2007, bei dem unwissentlich mit Gentechnik verunreinigtes Rapssaatgut ausgesäht wurde.Das Land ordnete an, das Rapsfeld umzubrechen um die Verbreitung des Saatguts zu verhindern, wogegen zahlreiche Landwirte klagten.

28.02.2012 |

Antrag gegen Gentechnik in Sachsen-Anhalt abgelehnt

Maisfeld mit Baum
Der Anbau von Gentechnik-Pflanzen ist umstritten.

Am Freitag wurde ein Antrag der Grünen im Landtag von Sachsen-Anhalt abgelehnt. Er sieht vor, landeseigene Flächen durch Pachtverträge frei von Gentechnik zu halten. Außerdem wollen die Grünen die Gründung gentechnikfreier Regionen sowie den Beitritt des Landes zum Europäischen Netzwerk gentechnikfreier Regionen fördern. Mit den Stimmen der Regierungskoalition von CDU und SPD wurde der Antrag abgelehnt. Stattdessen fordern die Parteien eine Auseinandersetzung der Ausschüsse mit den Chancen und Risiken des Anbaus gentechnisch veränderter Pflanzen.

21.02.2012 |

Frankreich fordert EU-Stopp von Genmais

Maisfeld, Mais, Maispflanze
Der Anbau von Monsantos Gentechnik-Mais MON 810 ist in mehreren EU-Staaten verboten.

Frankreich hat erneut eine Aussetzung der Genehmigung für den gentechnisch veränderten Mais MON810 von der EU-Kommission gefordert. Frankreich musste das auf eigene Faust durchgesetzte Aussaatverbot der Maissorte im November letzten Jahres aufheben, da der Europäische Gerichtshof befand, die Regierung müsse erst ein "erhebliches Risiko" für Mensch, Tier oder Umwelt beweisen. Die Regierung in Paris argumentierte jetzt, jüngere wissenschaftliche Studien belegten, dass "erhebliche Umweltrisiken" bestünden und fordert ein EU-weites Anbauverbot. Die Maissorte MON810 stammt vom US-Konzern Monsanto und ist als Einzige für den Anbau in Europa zugelassen.

20.02.2012 |

Österreichs Hühnerfleisch ab jetzt gentechnikfrei

Oster Eier Ostern Ostereier
Produkte ohne Gentechnik kommen bei Verbrauchern gut an (Foto: Infodienst Gentechnik)

Österreich ist dem Ziel, Lebensmittel komplett gentechnikfrei zu produzieren, einen wichtigen Schritt näher gekommen. Ab heute ist in den Regalen der großen Supermärkte Hühnerfleisch aus garantiert gentechnikfreier Produktion zu finden, das Verbraucherinnen und Verbraucher bevorzugen. Rund 90% des österreichischen Mastgeflügelmarktes ist damit abgedeckt. Bereits 2010 ist wurde die komplette österreichische Milch- und Frischeier-Produktion auf gentechnikfrei umgestellt. Diese Produkte werden mit der Kennzeichnung „Ohne Gentechnik hergestellt“ des Vereins „ARGE Gentechnikfrei“ versehen sein. Auch in Deutschland können Hersteller, die auf gentechnisch verändertes Futtermittel verzichten, ihre Produkte mit dem Ohne-Gentechnik-Siegel kennzeichnen.

20.02.2012 |

Imkerverbände warnen vor verunreinigtem Saatgut

Bienen
Der Schutz des Honigs vor Verunreinigungen bedarf gesetzlicher Regelungen. Foto: Bild: Maja Dumat/pixelio.de

Imker fordern die Behörden in einem gemeinsamen Positionspapier auf, sich für die Saatgutreinheit einzusetzen. Sie appellieren an die Justiz, mit Gentechnik verunreinigte Pflanzen in jedem Fall umpflügen zu lassen. Bleiben die Pflanzen auf dem Acker, kann der Honig durch verunreinigte Pollen seit dem jüngsten Urteil des Europäischen Gerichtshofes zum Abfallprodukt werden. Am 29. Februar wird das Bundesverwaltungsgericht Leipzig in einem Fall entscheiden, bei dem ein Bauer versehentlich gentechnisch verunreinigtes Raps-Saatgut ausgebracht hatte, für das in Europa keine Anbau-Zulassung vorliegt. Bisher herrscht Uneinigkeit darüber, ob die Felder umgebrochen werden müssen, weil es sich um Pflanzen handelt, für die keine Genehmigung vorliegt oder ob das Umbrechen erspart bleiben soll, weil das Ausbringen in Unwissenheit des Landwirtes geschehen ist. Das kommende Urteil soll Klarheit schaffen und ist für die Imker von enormer Tragweite. Es geht um den Schutz der gentechnikfreien Landwirtschaft und Imkerei und die Wahlfreiheit des Verbrauchers. Die geltende Nulltoleranz dürfe nicht aufgeweicht werden, so die Imker.

15.02.2012 |

Monsanto verliert Prozess gegen Landwirt

Pflanzenschutzmittel
Der Wirkstoff Alachlor ist seit 2006 in der EU verboten

In Frankreich hat nun erstmalig ein Gericht den Agrochemie-Konzern Monsanto schuldig gesprochen, mit einem Pflanzenschutzmittel einen Landwirt vergiftet zu haben. Der 47-Jährige leidet unter neurologischen Problemen, darunter Gedächtnisverlust, Kopfschmerzen und Stottern. Er hatte 2004 das Herbizid Lasso mit dem Wirkstoff Alachlor eingeatmet und wirft Monsanto vor, nicht genügend vor Gefahren gewarnt zu haben. Experten sollen nun die Schwere der Beeinträchtigungen bestimmen, damit die Höhe der Entschädigung festgelegt werden kann. Das Urteil könnte für ähnliche Verfahren wegweisend sein.

13.02.2012 |

Bundesregierung will Glyphosat weiter zulassen

Roundup
Grünes Licht für die "Roundup-Ready-Sojabohne" von Monsanto (Foto: Volker Gehrmann)

Nach dem Antrag von Bündnis 90/Die Grünen, die Zulassung des Pflanzenschutzmittelwirkstoffes Glyphosat auszusetzen, sprachen sich Bundesregierung und Koalitionsfraktionen im Ernährungsausschuss für die weitere Verwendung von Glyphosat aus. Aktuell wird Glyphosat auf EU-Ebene einer Neubewertung unterzogen. Aus Sicht der deutschen Fachbehörden stellen die derzeit vorliegenden Informationen die Zulassungsfähigkeit von Glyphosat nicht in Frage. Ein vorgezogenes Verbot dieses Wirkstoffs, das nur auf EU-Ebene erfolgen könnte, sei deshalb aus rechtlicher Sicht nicht möglich, heißt es in Berlin.

09.02.2012 |

Bundestagsaussschuss stimmt Patent-Antrag zu

Kuh mit Hörnern
Tiere als Erfindung? Das Europäische Patentamt hat auch Patente auf Kühe erteilt.

Dem interfraktionellen Antrag gegen Patente auf Tiere und Pflanzen wurde gestern im Rechtsausschuss zugestimmt. Voraussichtlich wird er heute im Bundestagsplenum beschlossen. Dies ist ein wichtiger Schritt hin zu einer Verhinderung der Patentierung von konventionell gezüchteten Pflanzen und Tieren. Ein erschreckendes Beispiel für die Praxis der Erteilung von Patenten ist eine konventionelle Melone, die natürlicherweise resistent gegen ein pflanzenschädliches Virus ist. Das internationale Bündnis „no patents on seeds“ hatte letzte Woche dagegen Einspruch eingelegt, weil befürchtet wird, dass durch das Patent der Anbau und die weitere Züchtung behindert werden.

Über ein Jahr wurde an dem Antrag gearbeitet. Nun können den guten Absichten der Parteien endlich Taten folgen: Das Justizministerium wird damit beauftragt, die Punkte des Antrags in der Rechtsprechung umzusetzen. Das Verbot der Patentierung von gentechnisch veränderten Organismen war offenbar nicht mehrheitsfähig und wird im Antrag nicht erwähnt.

07.02.2012 |

2011 kaum Gentechnik-Anbau in Europa

Mais mit blauem Himmel
In Europa wird hauptsächlich in Spanien und Portugal Gentechnik-Mais angebaut.

Kaum Gentechnik-Anbau in Europa, steigende Anbauflächen weltweit. Dies sind die wenig überraschenden Erkenntnisse aus dem Bericht der ISAAA, einer industrienahen Organisation, die jedes Jahr Zahlen über den Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen herausgibt. Die Umweltorganisation Friends of the Earth Europe (FoEE) gibt dabei zu bedenken, dass die Zahlen kaum belegt sind und hauptsächlich von der Gentechnik-Industrie stammen. Denn die meisten Länder erfassen den Gentechnik-Anbau nicht getrennt. ISAAA wird von der Industrie jedoch dazu benutzt, ihr Geschäft als schönen Erfolg zu verkaufen. Dabei findet der Großteil des Anbaus nach wie vor nur in wenigen Ländern statt (USA, Brasilien, Argentinien). In Europa lässt sich kaum etwas schönreden. Hier blieb der Gentech-Anbau 2011 bei einem sehr geringen Anteil von 0,1% der gesamten Anbaufläche. Hauptsächlich in Spanien und Portugal wird der gentechnisch veränderte Mais MON 810 angebaut. FoEE setzt Zahlen des Ökolandbaus dagegen: Mit zweistelligen Zuwachszahlen macht die ökologische Landwirtschaft mittlerweile 3,7% der Anbaufläche in Europa aus. Zudem schont sie die Umwelt und erzeugt Produkte, die von Verbraucherinnen und Verbrauchern immer mehr nachgefragt werden.

 

 

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