Save Our Seeds

Saatgut ist die Grundlage unserer Ernährung. Es steht am Anfang und am Ende eines Pflanzenlebens. Die Vielfalt und freie Zugänglichkeit dieses Menschheitserbes zu erhalten, das von Generation zu Generation weitergegeben wird, ist die Aufgabe von Save Our Seeds.

Foto: Weizenkorn Triticum Karamyschevii Schwamlicum fotografiert von Ursula Schulz-Dornburg im Vavilov Institut zu St.Petersburg

Nachrichten

05.03.2013 |

Wildlebende Insekten erhalten Nahrungssicherheit

Honigbienen brauchen tatkräftige Unterstützung ihrer wilden Artgenossen.
Honigbienen brauchen tatkräftige Unterstützung ihrer wilden Artgenossen.

Wildlebende Bienen und andere Insekten scheinen eine weitaus größere Bedeutung für die Landwirtschaft zu haben als bislang angenommen. Auf dieses Ergebnis kamen 50 Wissenschaftler, die weltweit etwa 600 Anbauflächen untersucht oder Studien darüber ausgewertet haben. „Unsere Daten zeigen, dass viele verschiedene Bestäuberarten noch einmal einen Mehrwert bringen: Sie sichern eine höhere Ernte und auch eine größere Gleichmäßigkeit der Erträge“, so Ingolf Steffan-Dewenter von der Universität Würzburg. Die Forscher stellten außerdem fest, dass Wildbienen erfolgreicher arbeiten als Honigbienen, da sie zwar keine größeren Mengen an Pollen transportieren, dafür aber qualitativ hochwertigere. In Deutschland sind 550 Wildbienenarten, weltweit sogar 30.000 bekannt, deren Lebensraum jedoch durch die industrielle Landwirtschaft stark eingeschränkt wird. Steffan-Dewenter sagt dazu: „Die Studie ist ein schöner Beleg dafür, dass man Artenvielfalt benötigt, um die Nahrungssicherheit der Weltbevölkerung zu gewährleisten.“ Der Lebensraum der Insekten, die in Totholz, Hecken, Waldrändern oder im Boden leben, sollten besser geschützt werden, sind sich die Forscher einig.

25.02.2013 |

Bundestag soll Abkommen zur Gentechnik ratifizieren

Akten Bürokratie Dokumente
Das Abkommen soll die biologische Vielfalt vor Gentechnik schützen (Foto: berlinpics / pixelio.de)

Der Bundestag soll ein internationales Abkommen ratifizieren, das die Folgen einer gentechnischen Verunreinigung bei Transporten über die Landesgrenzen regelt. Ein entsprechender Gesetzentwurf der Bundesregierung wird seit letzter Woche in einem Parlamentsausschuss diskutiert. Die Regierung hat diese Ergänzung zum Cartagena-Protokoll über biologische Sicherheit schon im Jahr 2011 unterzeichnet. Erst wenn 40 Staaten die Bestimmungen abgesegnet haben, tritt der Vertrag in Kraft - noch fehlen 32.

Das nach den Verhandlungsorten benannte „Nagoya/Kuala-Lumpur-Zusatzprotokoll“, über das der Bundestag nun berät, befasst sich mit Schäden der biologischen Vielfalt, die durch Import oder Export gentechnisch veränderter Organismen entstehen können. Es sieht vor, dass Behörden von Privatunternehmen die Beseitigung der Schäden verlangen dürfen - oder auf Kosten der Verursacher selbst tätig werden können. Aus Sicht der Bundesregierung kann durch den Vertrag vor allem in Schwellen- und Entwicklungsländern „ein erheblicher Beitrag“ zur Bewahrung der Biodiversität geleistet werden. In Deutschland und der EU ändere sich hingegen nichts, da es bereits entsprechende Haftungsregeln gebe.

Für Schäden durch den grenzüberschreitenden Transport von „lebenden veränderten Organismen“ - so heißen Gentechnik-Samen, -Pflanzen oder Tiere im Vertragstext - müssten nach Inkrafttreten des Zusatzprotokolls deren Hersteller bzw. Händler oder Lieferanten haften. Darauf hatten Entwicklungsländer bei den Verhandlungen gedrängt, da ihnen die bislang geltenden Bestimmungen des seit 2003 gültigen Cartagena-Protokolls über biologische Sicherheit nicht weit genug gingen. Allerdings können die Staaten individuell Ausnahmen und finanzielle Obergrenzen festlegen.

Das Cartagena-Protokoll verpflichtet Unternehmen dazu, die zuständigen Behörden vor Im- oder Export von Gentechnik-Organismen zu informieren, Letztere entscheiden dann über die Genehmigung. Die USA, die Gentech-Pflanzen großflächig anbaut, hat die Abkommen nicht unterzeichnet. Auch Argentinien, wo quasi 100 Prozent der Sojapflanzen gentechnisch verändert sind, und Kanada, wo ebenfalls viele genmodifizierte Pflanzen wachsen, sind nicht an Bord. [dh]

20.02.2013 |

Länder-Agrarminister trafen sich zur GAP-Reform

In bunten Kostümen und mit Sprechchören wurden die Minister begrüßt.
In bunten Kostümen und mit Sprechchören wurden die Minister begrüßt.

Nachdem sich die Staats- und Regierungschefs der EU Anfang Februar auf den Haushalt für die Jahre 2014 bis 2020 einigten, trafen sich heute in Berlin die Landwirtschaftsminister der Länder mit Bundesministerin Ilse Aigner, um über die geplante GAP-Reform zu beraten. Das Bundesministerium hat die bisherigen Verhandlungen zur Gemeinsamen Agrarpolitik als großen Erfolg der Bundesregierung gewertet und ist mit dem Ergebnis „sehr zufrieden“. Weniger zufrieden mit dem Ergebnis zeigte sich beispielsweise der Agrarminister Mecklenburg-Vorpommerns, Dr. Till Backhaus er kritisiert zum einen Kürzungen der europäischen Mittel, sowie die Verwässerung des Prinzips „Öffentliche Gelder für öffentliche Leistungen“, weil „die bisherige Subventionspraxis fortgeführt und möglichst keinem zusätzliche Leistungen abverlangt werden sollen“ so Backhaus. Für ihn seien mehr Bürokratie und weniger zielgenaue Politik für die Landwirtschaft, die Umwelt und die Menschen im ländlichen Raum das Ergebnis, der Position Aigners. Das Bündnis „Meine Landwirtschaft“, Campact, die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft und die BundJugend bereiteten den MinisterInnen einen lauten und bunten Empfang. Mit Schildern und Sprechchören forderten sie die Pläne der EU-Kommission für eine grünere und gerechtere EU-Agrarpolitik zu unterstützen. Zu einem Gespräch mit den BürgerInnen kamen einige Vertreter der Grünen- und SPD-geführten Agrarministerien.

31.01.2013 |

Slowfood-Gründer Carlo Petrini goes M.A.D.

Carlo Petrini, Slow Food
Carlo Petrini, Slow Food

Der Agrarausschuss es Europäischen Parlaments wolle das zaghafte Greening der EU-Agrarpolitik in reines Greenwashing verwandeln, schimpft der Gründer von Slow Food in einem Beitrag für die Zeitung La Repubblica. Noch könnten die Abgeordneten des Parlamentes im März das Ruder herumreissen. Deshalb, so Petrini, sei es an der Zeit für Europas Bürgerinnen und Bürger "to go M.A.D. - go meet a deputy".

30.01.2013 |

Saatguttagung der Zukunftsstiftung Landwirtschaft

Saatgut-Tagung der Zukunftsstiftung Landwirtschaft
150 Teilnehmer nahmen an der 15. Saatguttagung teil

Am 26. Januar lud unter dem Titel „Ökologische Pflanzenzüchtung – im Spannungsfeld zwischen Gemeingut und Saatgutwirtschaft“ die Zukunftsstiftung Landwirtschaft zur 13. Saatguttagung ein. Rund 150 Landwirte, Gärtner, Züchter und Forscher, aber auch interessierte Verbraucher und Unterstützer kamen zur Tagung ins Anthroposophische Zentrum in Kassel um gemeinsam mit den Referenten den Begriff Gemeingut/Commons im Zusammenhang mit der möglichen Übertragung von Ansätzen in den Bereich der Öko-Züchtung zu diskutieren. „Die Entwicklung der Sorten war ein Jahrtausende dauernder Prozess, an dem rund 300 Generationen beteiligt waren. Die Früchte dieser Kulturleistung der Menschheit haben sich erst in der neueren Gegenwart Saatgutfirmen angeeignet“ meint Dr. Hartmut Spieß von der Getreidezüchtungsforschung Dottenfelderhof, einer der Referenten der Veranstaltung. Intensiv diskutiert wurde die Finanzierung ökologischer Züchtungen von Saatgut. „Wertschöpfung braucht Wertschätzung, um weitere Entwicklung zu ermöglichen“, sagte Gebhard Rossmanith, geschäftsführender Vorstand der Bingenheimer Saatgut AG.

23.01.2013 |

EP Agrarausschuss stimmt gegen Greening

European Voting Lists and Devices
European Voting Lists and Devices

Bei der Abstimmung des Agrarausschusses des Europäischen Parlaments über die Reform der EU-Agrarpolitik blieb von den "Greening"- Vorschlägen der EU-Kommission kaum etwas übrig. Eine knappe Mehrheit stimmte stur für "weiter wie bisher". Ob sie sich auch im Plenum des Parlaments im März durchsetzt ist noch offen.

10.01.2013 |

Fleischatlas veröffentlicht und bestellbereit

Fleischatlas 2013
Der hohe Fleischkonsum verursacht viele Umweltschäden, auch durch die Verfütterung von Gentechnik-Soja (Foto: Fleischatlas, Heinrich-Böll-Stiftung, BUND, Le Monde Diplomatique, Creative Commons Lizenz CC-BY-SA)

Jeder Deutsche isst in seinem Leben durchschnittlich 1.094 Tiere, verteilt auf 4 Rinder, 4 Schafe, 12 Gänse, 37 Enten, 46 Schweine, 46 Puten und 945 Hühner. Doch was hat unser Schnitzel auf dem Teller mit der Abholzung des Regenwalds zu tun? Und wie hängt es mit ländlicher Armut und Hunger in Entwicklungsländern zusammen? Wie werden die Tiere, die wir essen, gehalten und welche Auswirkungen hat die Massentierhaltung auf unser Klima? Diese Fragen stellen wir uns als Verbraucher viel zu selten, dabei ist unser Essen auch eine politische und ethische Entscheidung. Um Einblicke in die Zusammenhänge unseres Fleischkonsums zu geben, veröffentlichten die Heinrich-Böll-Stiftung, der BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz) und Le Monde Diplomatique am 10. Januar den „Fleischatlas“. Dieser ist ab sofort kostenlos als Print- und Onlineausgabe bei den Herausgebern erhältlich.

09.01.2013 |

Niedersächsicher Landtag für bessere Agrarpolitik umzingelt

Bürger und Bauern umzingelten gestern den Landtag in Hannover für eine neue, faire Agrarpolitik.
Bürger und Bauern umzingelten gestern den Landtag in Hannover für eine neue, faire Agrarpolitik.

In nicht einmal mehr zwei Wochen wird in Niedersachsen der neue Landtag gewählt. Das spielt nicht nur für die diesjährige Bundestagswahl, sondern auch für die Zukunft der Landwirtschaft eine große Rolle, denn Niedersachsen ist das Agrarbundesland Nummer Eins. Jedoch lief in der Vergangenheit agrarpolitisch einiges falsch – aus diesem Grund protestierte am 8. Januar ein breites Bündnis aus Landwirtschaft, Umwelt, Tierschutz, Imker, Verbraucher, Eine-Welt-Organisationen und Bürgerinitiativen für eine neue, faire Agrarpolitik und enthüllte eine neue agrarpolitische Landkarte für Niedersachsen. Als Zeichen des Protests umzingelten Bürger und Bauern den Landtag in Hannover und umstellten ihn symbolisch mit Kerzen, um der neuen Besetzung des niedersächsischen Landtages zu verdeutlichen, dass die neu gewählten PolitikerInnen eine hohe Verantwortung für die Zukunft der Lebensmittelerzeugung und Landwirtschaft in Niedersachsen haben.

10.12.2012 |

Protest vor mexikanischer Botschaft in Berlin

Protest gegen die Anbaupläne der mexikanischen Regierung für GVO-Mais.(Foto:Volker Gehrmann)
Protest gegen die Anbaupläne der mexikanischen Regierung für GVO-Mais (Foto: Volker Gehrmann)

Trotz Minusgraden demonstrierten am 7. Dezember drei Dutzend Menschen vor der mexikanischen Botschaft in Berlin: Sie forderten, auf den Anbau von Gentechnik-Mais in Mexiko zu verzichten. Dem Botschafter wurde ein Protestbrief überreicht. Auch in Mexiko selbst wurde gegen die Pläne der US-Konzerne Monsanto, DuPont-Pioneer und Dow demonstriert, auf einer immensen Fläche von über 2 Millionen Hektar gentechnisch veränderten Mais zu pflanzen. Mit einem aufblasbaren Riesen-Maiskolben und bunten Schildern verliehen die Berliner Demonstranten – unter ihnen Studierende aus Mexiko – ihren Forderungen Nachdruck. „Unser Mais, unsere Lebensgrundlage, unsere Kultur – nicht Eure Profite!“, hieß es dort an die Adresse der Gentechnik-Hersteller. Für diese bedeutet die Durchsetzung von Gentechnik-Mais ein Riesengeschäft. „Das Gefährlichste ist, dass Mexiko Ursprungszentrum des Mais ist. Wenn der Mais dort kontaminiert ist, dann wird die Züchtung von gentechnikfreiem Mais unmöglich“, erläuterte Miriam Boyer von der Initiative Reclaim the Seeds.

05.12.2012 |

Berlin: Protest gegen GVO-Maisanbau in Mexiko

Am 7.11 ab 12 Uhr Protest vor der mexikanischen Botschaft.
Am 7.11 ab 12 Uhr Protest vor der mexikanischen Botschaft.

In den letzten Wochen sind die Pläne der mexikanischen Regierung, gentechnisch veränderten Mais auf einer Fläche von 2,5 Millionen Hektar zum Anbau freizugeben, auf großen internationalen Widerstand gestoßen. Wenn die Tausend von Sorten im Mutterland des Maises mit GVO-Mais kontaminiert werden, wird es weltweit praktisch unmöglich sich gentechnikfrei zu ernähren. Aus diesem Grund findet am Freitag, den 7. Dezember ab 12 Uhr eine Protestkundgebung vor der mexikanischen Botschaft in Berlin statt. Am selben Tag planen auch Organisationen und Bewegungen, im Rahmen einer internationalen Aktionswoche, Proteste in Mexiko-Stadt. Die Protestierenden fordern die mexikanische Regierung auf, die vielen Stimmen in Mexiko und weltweit zu hören und den Anbau von Gentechnik-Mais zu verbieten, um die Gesundheit von Mensch und Umwelt und das Recht auf Ernährungs-Souveränität zu gewährleisten.

 

 

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