Save Our Seeds

Saatgut ist die Grundlage unserer Ernährung. Es steht am Anfang und am Ende eines Pflanzenlebens. Die Vielfalt und freie Zugänglichkeit dieses Menschheitserbes zu erhalten, das von Generation zu Generation weitergegeben wird, ist die Aufgabe von Save Our Seeds.

Foto: Weizenkorn Triticum Karamyschevii Schwamlicum fotografiert von Ursula Schulz-Dornburg im Vavilov Institut zu St.Petersburg

2017

Januar: Das Jahr beginnt bei SOS seit sieben Jahren mit der „Wir haben es satt!“ Demonstration in Berlin. 15.000 sind gekommen und fordern eine neue Agrarpolitik. Wir organisieren die internationalen Redebeträge und den beliebten „Soup’n’Talk“ Marathon mit 30 5-Minuten-Bei­trägen aus zehn Ländern rund um Es­sen und die Landwirtschaft.

Auf der Grünen Woche selbst sind wir bei den Berliner Kleingartenfreunden eingeladen, aber auch zur Sonderschau des Landwirtschaftsmini­ste­riums, auf der Steffi Doll unser mobiles Flächenbuffet prä­sentiert: Wieviel Acker braucht die Pizza?

Februar: Was ist die Perspektive der neuen Gentechnikmethode CRISPR-Cas? Wie wird die öffentliche De­­­batte darüber geführt werden? Deutschlands größtes Saatgutunternehmen KWS lädt zu einem Symposium. Benedikt Haerlin hält das kritische Ko-Referat zu Prof. Ernst-Ludwig Winnacker.  Auch bei Wissenschaftlern und Unternehmen, so viel wird deutlich, ist man sich keineswegs sicher, wohin CRISPR führt.

März: „Bauer Unser“, der erfolgreichste Dokumentarfilm der Saison in Österreich, hat Premiere in Berlin. Er erzählt die Geschichte von vier sehr verschiedenen Höfen, die Benedikt Haerlin aus Sicht des Welt­agrarberichtes kommentiert.

April: In Liverpool, auf dem Welt- und Europakongress der Grünen präsentieren Benny Haerlin und sein alter Weggefährte, Prof. Tim Lang („sustainable diets, heißt sein neues Buch) Visionen einer globalen Ernährungs- und Agrarwende.

Mai: Am 8. Mai ist es soweit. Der 2000m² Weltacker in Berlin-Marzahn wird offiziell eröffnet. Mehr als 500 Menschen feiern mit uns. Es gibt Grußworte vom benachbarten Kleingartenverein und von Brot für die Welt, von unseren Ackerpatinnen und –paten und von Kultursaat, unseren biodynamischen Saatzüchtern. Das ganze Team hat in den letzten drei Monaten praktisch durchgearbeitet, um alles halbwegs pünktlich an den Start zu bringen.

Saatgut raten auf dem Evangelischen Kirchentag - Weizen, Roggen oder Hafer? Lisa Mair hat unseren Stand bei dem Mega-Event organisiert. Jetzt beantwortet sie nicht nur alle Fragen rund um den Weltacker und die Gentechnik, sondern stellt auch selber knifflige Fragen.

Aus und vorbei – bis kurz vor Schluß hatten die Koalitionspartner in Berlin über einen Gesetzentwurf zum Anbauverbot von Gentechnik gefeilscht. Agrarminister Schmidt (CSU) hatte einen inakzeptablen Entwurf vorgelegt. Umweltministerin Hendricks war ihm bereits bedenklich weit entgegengekommen. Zum Schluß konnten SPD und CDU/CSU sich nicht einigen. 3 Jahre Arbeit erst mal für die Katz. Ob es die nächste Regierung richten wird?

Juni: Erstmals treffen sich unsere Bantam-Aktivist*innen live auf dem Weltacker. Im elften Jahr der Kampagne eine besondere Premiere. Hat sich der Zwergenaufstand in deutschen Gärten gegen die Gentechnik mittlerweile erledigt? Nein meinten die Angereisten. Wir verteilen auch dieses Jahr 100.000 Flyer. Gesine Schaumann und Lotta di Carlo bereiten für 2018 die neue Kampagne vor.

Gentechnik-Protest in Korea: Bei einem Besuch der Erzeuger-Verbraucher-Genossenschaft „Hansalim“ in Südkorea (600.000 Mitglieder, 2200 Höfe!) nehmen Florianne Koechlin und Benny Haerlin am Protest gegen Gentechnik-Raps teil, der auf einem Feld bei Seoul gefunden wurde.

Beim anschließenden Studium der buddhistischen Tempelküche wird auch der Welt­acker eingehend besprochen. Dass Garten, Feld und Küche, der Mensch und all die Lebewesen, die ihn ernähren eine Einheit bilden, ist eine gemeinsame Kernbotschaft.

Per Skype nach Äthiopien: Von Acker zu Acker und Schule zu Schule hat Daniel Diehl den Kontakt zweier 2000 m² Felder organisiert. Dreimal haben die Schülerinnen und Schüler sich so gegenseitig besucht und kennengelernt.

Juli: Hinein in den Boden! Prof. Martin Kaupenjohann von der TU Berlin, beschreibt den Stickstoffgehalt des Weltackers, Prof. Monika Frielinghaus, präsentiert den Boden des Jahres, Birgit Wilhelm vom WWF stellt das Regenwurmmanifest vor, Ute Scheub den Ansatz „Kohlenstoff zurück in den Boden“! Im Anschluss zeigen Anja Carsten und Julia Seidel von „Hubus“ die Wurmkompostmöbel, die sie auf unserem Acker eingerichtet haben. Ein klassischer „Ackertalk“, der sich noch spät in den Abend zieht.

August: ARC2020, unser US-EU-Thinktank zur Agrarpolitik hält Klausur in der Bretagne: Wie digital und wie agroökologisch ist die Zukunft der Landwirtschaft? Wir besuchen Mikro-Farmen und Senator Joël Labbé, der Frankreichs nationales Glyphosatverbot initiiert hat und den französischen Weltacker von Daniel Testart.

Mit INKOTA organisieren wir zwei Debatten über Kinderarbeit auf Kakaoplantagen. Einmal mit Achim Drewes (Nestlé), Tags darauf mit dem Filmemacher Miki Mistrati, dessen Dokumentationen die Branche unter Druck brachten. Direkt will Drewes mit ihm leider nicht sprechen.

Ackerboden vor dem Brandenburger Tor – Mit der Europäischen Bürgerinitiative „People 4 Soil“ legen wir ein Stück geschundenen Acker aus, den die EU nicht schützt.

September: Eine Veranstaltung und ein Besuch auf dem Acker jagt den nächsten: Pflanzengesundheit, „Samenfest oder Hybrid-Saatgut?“, Zuckerhirse-Saftpressen, Gäste aus Äthiopien, Radtour der Berliner Wandelwochen, fünf Betriebsausflüge, Besuch der Bildungssenatorin Sandra Scheers, Exkursion des Kongresses „Urban Farming“ und schließlich eine spannende Debatte zum Thema Insektensterben und Glyphosat mit Anton Hofreiter (Grüne), Prof. Thomas Schmitt (Senckenberg) und Norbert Lemken (Bayer AG).

Oktober: Erntedankfest auf dem Weltacker – noch einmal kommen gut 1000 Menschen. Denn in der Woche danach ist alles vorbei. Am Rande planen wir schon die nächste Saison und den „Berliner Weltackerclub“, an dem sich bereits 40 Organisationen beteiligen wollen. Auch einen neuen Standort haben wir in Aussicht. Es fehlt eigentlich nur noch einiges an Kleingeld...

November: Die Planung für 2018 ist im Gang: Demo, GMO-Free-Regions, Weltackerclub, dazwischen Vorträge, Interviews, Strategietreffen, Aufräumarbeiten. Wir freuen uns auf eine kleine Pause und grüßen sehr herzlich!

 

 

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