Save Our Seeds

Saatgut ist die Grundlage unserer Ernährung. Es steht am Anfang und am Ende eines Pflanzenlebens. Die Vielfalt und freie Zugänglichkeit dieses Menschheitserbes zu erhalten, das von Generation zu Generation weitergegeben wird, ist die Aufgabe von Save Our Seeds.

Foto: Weizenkorn Triticum Karamyschevii Schwamlicum fotografiert von Ursula Schulz-Dornburg im Vavilov Institut zu St.Petersburg

Save Out Seeds Nachricht

11.03.2019 |

Bundesregierung investiert Millionen in Genome Editing

Geld
Wohin fließen die Milliarden? (Foto: CC0)

Gerste, Weizen, Raps, Kartoffeln, Tomaten und Äpfel: Das sind nur einige der Pflanzen, deren Erbgut deutsche Wissenschaftler umschreiben wollen – mit tatkräftiger Unterstützung der Bundesregierung. Das zeigt deren Antwort auf eine Anfrage der Grünen im Deutschen Bundestag.

Im Mittelpunkt der von der Bundesregierung geförderten Projekte stehen meist konkrete Anwendungen; Risikoforschung spielt kaum eine Rolle. So fördert das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) Forschungen zur Beeinflussung der „Halmlänge des Weizens durch gezielte, genspezifische Mutagenese“ mit rund einer Million Euro. Laufzeit des Projektes: 2015 bis 2020. 1,6 Millionen Euro fließen in die Züchtung von pilzresistenten Maissorten „durch Kombination genetischer und molekularer Ressourcen mittels Präzisionszüchtung.“ Das Geld teilen sich der Saatgutkonzern KWS und drei Universitäten.

Auch an pilzresistenten Kartoffeln und Raps wird mit öffentlichen Geldern geforscht. Das BMEL fördert auch neue Gentechnik bei Tieren, etwa um Schweine resistent gegen die Schweinepest zu machen, Hühner zu züchten, die nur noch Eier mit weiblichen Küken legen oder Impfstoffe für Geflügel zu gewinnen. Als Alternative zur Kastration von Ferkeln soll eine „funktionelle Ausschaltung des Y- Chromosoms durch Gene Editing“ entwickelt werden. Insgesamt summieren sich die in den Anlagen zur Anfrage aufgelisteten Bewilligungen auf 12 Millionen Euro. Zusätzlich forscht das bundeseigene Julius-Kühn-Institut (JKI) zu Genome Editing, finanziert teilweise aus Institutsmitteln, teilweise durch Zuschüsse des Ministeriums. Einige dieser Projekte beziehen auch Sicherheitsaspekte mit ein.

Das Bundesforschungsministerium (BMBF) fördert Genome Editing bei Gerste, Weizen und anderen Getreidearten, bei Raps, Kartoffeln, Tomaten, Zuckerrüben, Äpfeln und Pappeln. Hinzu kommen Gelder für die Grundlagenforschung. Insgesamt addiert sich die Summe auf 33 Millionen Euro, die seit 2012 in die Agro-Gentechnik investiert wurden. Im Bundeswirtschaftsministerium addieren sich die bewilligten Fördergelder der letzten Jahre auf 1,2 Millionen. Zur Risikoforschung schreibt die Bundesregierung, dass bundeseigene Forschungseinrichtungen wie das Friederich-Löffler-Institut bei ihren Projekten „grundsätzlich auch Risiko- und Sicherheitsaspekte mit betrachten“. Im Geschäftsbereich des BMBF würden solche Projekte nicht gefördert. Mit Grundsatzfragen der Risikobewertung befassen sich mehrere Vorhaben, die das dem Umweltministerium unterstehende Bundesamt für Naturschutz fördert. Die Bundesregierung hat in den letzten Jahren auch erhebliche Fördermittel in die konventionelle Pfanzenzüchtung gesteckt und einige Euro über das Bundesprogramm Ökolandbau auch in die ökologische Züchtung. Diese Zahlen finden sich ebenfalls in der Anfrage.

Durch Bundesmittel für universitäre Einrichtungen oder die Deutsche Forschungsgemeinschaft unterstützt die Bundesregierung Genome Editing mittelbar. So förderte das BMBFB in den letzten sieben Jahren mit insgesamt 30 Millionen Euro einen Cluster of Excellence on Plant Sciences (CEPLAS) mehrerer Universitäten und Forschungseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen. Themen von CEPLAS sind neben anderen die „molekulare Züchtung von Pflanzen“ und die „Entwicklung synthetischer Pflanzen“. Auch die „Entwicklung von ‚Baukästen’ (tool boxes), um Pflanzeneigenschaften anhand molekularer Verfahren zu verbessern, ist auf der Webseite des Clusters unter Anwendungsperspektiven aufgelistet. Bis 2025 rechne CEPLAS mit weiteren 41 Millionen Euro Förderung, schrieb die gentechnikkritische Organisation Testbiotech. Aus diesen Summen zusammen mit der direkten Förderung ergebe sich „ein Fördervolumen von über 100 Millionen für aktuelle Projekte zur gentechnischen Veränderung von Pflanzen und Tieren, die freigesetzt werden und oft auch zur Nahrungsmittelerzeugung dienen sollen“. Über die Risiken werde jedoch kaum geforscht, monierte Christoph Then, Geschäftsführer von Testbiotech. Für ihn zeigt die Förderpolitik der Bundesregierung ein grundlegendes Problem auf: Viele dieser Projekte seien gesellschaftlich nicht ausreichend legitimiert. „Angesichts der breiten Ablehnung der Bevölkerung gegenüber dem Einsatz der Gentechnik müssten bei der Vergabe der Forschungsprojekte auch zivilgesellschaftliche Akteure eingebunden werden, die beispielsweise für den Schutz von Mensch, Tier, Umwelt und Natur eintreten“, forderte Then.

„Die Bundesregierung hat ein gigantisches Ungleichgewicht zu Ungunsten der Sicherheits- und Risikoforschung im Bereich Gentechnik geschaffen“, fasste Harald Ebner, Gentechnik-Sprecher der grünenen Bundestagsfraktion, die Ergebnisse der Grünen–Anfrage zusammen. Weil sich mit Sicherheitsforschung nicht das große Geld verdienen lasse, sei es umso wichtiger, dass diese Aspekte mit öffentlichen Mitteln erforscht werden, sagte Ebner. Dringend gefördert werden müsse auch die Entwicklung von Methoden zur Nachweisbarkeit neuer Gentechnik.

Der Bio-Dachverband BÖLW sprach von einer „einseitigen Forschungsförderung“, die „dem klaren Willen von Markt und Gesellschaft zuwiderläuft“. Statt dessen solle die Bundesregierung im Bereich der Züchtungsforschung Schwerpunkte im ökologischen Bereich setzen, forderte der BÖLW.

Daniela Wannemacher, Expertin für Agro-Gentechnik beim Umweltverband BUND, sagte: „Die Gentech-Pflanzen und -Tiere will niemand essen“. Dagegen würden Verbraucher, Landwirte und die Natur von mehr Forschung für eine nachhaltige Landwirtschaft profitieren.

„Die stark wachsende Land- und Lebensmittelwirtschaft ohne Gentechnik zeigt, dass Bauern, Verarbeiter, Händler und Verbraucher gentechnikfreie Lebensmittel wollen“, kommentierte Alexander Hissting, Geschäftsführer des Verbandes Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG). „Doch die Bundesregierung investiert 100 Millionen Euro Steuergelder für eine Technologie, die in der Bevölkerung keine Akzeptanz hat.“ [lf]

16.08.2018 |

Prozessflut: Verschluckt sich Bayer an Monsanto?

Monsanto
Kreativer Protest gegen Agro-Gentechnik (Foto: Joe Brusky / flickr, creativecommons.org/licenses/by-nc/2.0)-+-

Nachdem sich BASF zum Nachtisch noch Bayers Gemüsesparte einverleibt hat, darf der Leverkusener Chemiekonzern sein amerikanisches Tochterunternehmen Monsanto jetzt vollends schlucken. Damit übernimmt er auch Tausende teurer Gerichtsprozesse auf der ganzen Welt. Den Aktionären schlägt das toxische Mahl offenbar auf den Magen: Die Bayer-Aktie ist in freiem Fall.

Bei den Gerichtsprozessen geht es um Spritzmittelschäden für Gesundheit und Umwelt, Patente, Lizenzgebühren, Risikowarnungen und vieles mehr. Seit 11.8., als eine kalifornische Geschworenenjury Monsanto zu 250 Millionen Euro Schadenersatz an einen Krebskranken verurteilt hatte (wir berichteten), fiel der Kurs der Bayer-Aktie um 20 Prozent. Mit 76,03 Euro erreichte sie laut Manager-Magazin heute den tiefsten Stand seit fünf Jahren und etwa die Hälfte ihres Wertes von 2015. Anleger fürchteten unabsehbare Prozessrisiken, schreibt das Blatt.

Und das mit gutem Grund: Neben den nach Angaben Monsantos rund 5000 Klagen wegen Krebserkrankungen durch Glyphosat muss sich Bayer als alleiniger Eigentümer nun an den unterschiedlichsten Fronten für die berüchtigte Geschäftstätigkeit des amerikanischen Saatgutgiganten vor Gericht verantworten. Und die Hiobsbotschaften häufen sich.

So haben Farmer aus acht US-Bundesstaaten diese Woche beim Bezirksgericht am Monsanto-Sitz St. Louis Sammelklagen wegen Ernteschäden durch den Unkrautvernichter Dicamba eingereicht. Nach einem Bericht des US-Agrarportals harvestpublicmedia.org richten sich die Klagen sowohl gegen Bayer-Monsanto wie gegen BASF, die beide das Herbizid vertreiben. Die Bauern werfen den Unternehmen vor, Dicamba-resistentes Saatgut entwickelt zu haben, wohl wissend, dass das passende Spritzmittel nicht-resistente Pflanzen auf benachbarten Feldern vernichten kann. Und statt etwas dagegen zu tun, hätten die Firmen das Risiko durch ihr Handeln noch vergrößert. 2017 waren nach einem aktuellen Bericht der Universität Missouri 1,5 Millionen Hektar Anbaufläche durch Dicamba geschädigt worden, vorwiegend Sojapflanzen. Wie der Infodienst berichtete, war das Herbizid daraufhin in einigen Bundesstaaten verboten worden.

Auch in der Frage, ob der US-Bundesstaat Kalifornien Glyphosat auf eine Liste krebserregender Stoffe setzen darf, musste Monsanto nach einem Bericht des San Francisco Chronicle gestern eine Niederlage einstecken. Das oberste kalifornische Gericht ließ kein Rechtsmittel gegen ein Urteil der Vorinstanz zu, die es den kalifornischen Behörden im April erlaubt hatte, auf dieser Liste vor dem Totalherbizid zu warnen.

Bereits im Juli hatte Monsanto bei einem Patentstreit mit brasilianischen Landwirten eine Schlappe einstecken müssen. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtete, wies ein brasilianisches Gericht lokale Töchter von Monsanto an, Lizenzgebühren im Zusammenhang mit der Gensoja-Technologie auf ein Treuhandkonto zu übertragen. Dort sollen die Gebühren der Landwirte vorläufig geparkt werden, bis die Richter entschieden haben, ob sie rechtens sind. Sojabauern im brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso hatten Monsanto Unregelmäßigkeiten bei genetisch verändertem Soja-Saatgut der Sorte Intacta RR2 Pro vorgeworfen und bei Gericht die Aberkennung des Patents beantragt.

In Frankreich haben Imker Bayer wegen Glyphosatrückständen in ihrem Honig verklagt, berichtete die Nachrichtenagentur AFP. Die Liste ließe sich fortsetzen. Selbst bei Bayer scheint man noch keinen vollständigen Überblick darüber zu haben, was man sich mit Monsanto an Prozessrisiken eingehandelt hat. „Aufgrund der Auflagen des US-Justizministeriums war Bayer der Zugang zu detaillierten internen Informationen von Monsanto bisher verwehrt“, schreibt der Konzern heute in seiner Presseinformation. Und es klingt fast erleichtert, wenn es weiter heißt: „Mit dem heutigen Tage erhält Bayer auch die Möglichkeit, sich aktiv in die Verteidigung bei den Glyphosat-Verfahren und etwaigen anderen Rechtsstreitigkeiten, z. B. etwaigen Schadenersatzklagen bezüglich des Produkts Dicamba, einzubringen.“ Natürlich wird Bayer vortragen, dass es Glyphosat nicht für krebserregend hält. Auch geht das Unternehmen davon aus, dass die nächste Instanz dem todkranken Krebspatienten keinen Schadenersatz zusprechen wird. Und selbstverständlich teilt der neue Mega-Konzern seinen Aktionären mit, dass er sich wie geplant positiv wirtschaftlich entwickeln wird. Ob die Adressaten ihm das abnehmen, muss sich erst noch zeigen. [vef]

14.09.2016 |

Monsanto lässt sich von Bayer kaufen

Werner Baumann (links), Vorsitzender des Vorstands der Bayer AG, und Hugh Grant, Chairman und Chief Executive Officer von Monsanto (Foto: Bayer)
Werner Baumann (links), Vorsitzender des Vorstands der Bayer AG, und Hugh Grant, Chairman und Chief Executive Officer von Monsanto (Foto: Bayer)

Der größte Deal der deutschen Wirtschaftsgeschichte ist geschlossen: Der amerikanische Saatgutgigant Monsanto lässt sich vom deutschen Chemiekonzern Bayer für 66 Milliarden US-Dollar kaufen. Beide hätten eine bindende Fusionsvereinbarung unterzeichnet, teilte Bayer heute nach einer Aufsichtsratssitzung in Leverkusen mit. Damit könnte der weltgrößte Konzern für Agrochemie entstehen, falls die Wettbewerbshüter und die Aktionäre von Monsanto zustimmen.

In dem seit Mai laufenden Übernahmepoker hatte Bayer sein Angebot schrittweise von 122 auf zuletzt 128 US-Dollar je Monsanto-Aktie erhöht. Außerdem sicherte Bayer Monsanto zwei Milliarden US-Dollar Ausgleichszahlung zu, falls die Kartellbehörden dem Deal nicht zustimmen. Bis Ende 2017 will Bayer die Transaktion abschließen.

Die Aktien beider Unternehmen begannen bereits am Mittag zu steigen – und mit ihnen der deutsche Aktienindex DAX. Von der Kombination der Bereiche Saatgut (Monsanto) und Spritzmittel (Bayer) erhoffen sich offenbar nicht nur die Firmenvertreter, „am erheblichen langfristigen Wachstumspotenzial“ des Agrarmarktes viel zu verdienen.

Die von Bayer-Chef Werner Baumann durchgesetzte Firmenehe ist jedoch umstritten. Monsanto steht seit Jahren wegen seiner gentechnisch veränderten Produkte unter Beschuss. Ein Hauptprodukt des Konzerns ist ferner der Unkrautvernichter Glyphosat, der von der Krebs-Agentur der Weltgesundheitsorganisation als potentiell krebserregend eingestuft wird.

Entsprechend kritisch waren die Reaktionen auf den Deal. Der Landwirtschaftsexperte von Greenpeace, Dirk Zimmermann, warnte vor einer bislang ungekannten Marktmacht des neuen Agrochemiegiganten. „Lösungen für eine nachhaltige Landwirtschaft werden auf der Strecke bleiben, die Lobbymacht des neuen Konzerns wird wachsen. Schon jetzt versteht sich die deutsche Politik zu oft als verlängerter Arm der Industrie“, beanstandete Zimmermann.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) monierte ebenfalls die marktbeherrschende Stellung des möglichen Megakonzerns im Bereich Saatgut, Gentechnik und Pestizide. Der Konzern werde künftig verstärkt diktieren wollen, was Landwirte anbauen und welche Produkte auf dem Markt verfügbar sind, sagte die BUND-Gentechnikexpertin Heike Moldenhauer. „Auch die Umwelt würde durch noch mehr Monokulturen und weitere Gentechpflanzen leiden.“

„Der Zusammenschluss ist eine sehr schlechte Nachricht für Bauern, Verbraucher, Umwelt und Natur“, bedauerte der grüne Agrarexperte im Europäischen Parlament, Martin Häusling. Bayer werde nun im Saatgutmarkt in vielen Bereichen ein Monopol besitzen, mit fatalen Folgen für den Wettbewerb. Die deutschen Aufsichtsbehörden und die europäische Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager müssten das verhindern, forderte Häusling. [vef]

13.09.2016 |

Forschungsmoratorium für Gene Drive

Schutzbedürftige Vogelwelt nahe Hawaii
Schutzbedürftige Vogelwelt nahe Hawaii. (Foto: Terns on Tern_Island_Flickr_Lieutenant Elizabeth Crapo_NOAACorps)

UPDATE - Für das sogenannte Gene Drive, eine Methode zur schnellen Verbreitung von Genen unter Populationen, haben die Mitglieder der Internationalen Naturschutzunion (IUCN) ein Forschungsmoratorium bis zum Jahr 2020 empfohlen. Zunächst müssten die Folgen der Methode für den Naturschutz abgeschätzt und ein IUCN-Leitfaden für den Umgang mit Gene Drive entwickelt werden. Forschung und vor allem Feldversuche zu Gene Drive solle die IUCN so lange nicht unterstützen. 71 Staaten und 355 NGOs hatten den nicht bindenden Beschluss kurz vor dem Weltnaturschutzkongress digital gefasst.

Beim Kongress selbst wurde die neue Technologie kontrovers diskutiert. Der amerikanische Genforscher Kevin Esvelt, der sich als einer der ersten für neue Gentechnik-Methoden wie CRISPR-Cas9 aussprach, ist auch einer der größten Mahner: „Wenn im Labor etwas schief geht, kann das auch für Menschen außerhalb des Labors Folgen haben“, zitiert die Nachrichtenagentur AFP den 33-Jährigen. Er als Genforscher sei besonders beunruhigt, denn Wissenschaftler seien für alle Folgen ihrer Arbeit moralisch verantwortlich.

Andere Kongressteilnehmer dagegen mahnten zur Eile. 38 Waldvogelarten seien auf Hawaii bereits durch Vogelkrankheiten ausgerottet worden, so der Hawaiianische Programmdirektor der amerikanischen Vogelschutzvereinigung. Von den übrigen 32 Arten seien zwei Drittel bedroht. Erforsche man die neuen Technologien nicht weiter, um die Vogelkrankheiten zu bekämpfen, lasse man diese Arten bewusst zugrunde gehen, mahnte der Vogelschützer.

Eine internationale Gruppe prominenter Wissenschaftler und Aktivisten hatte sich kurz vor dem Kongress in einem offenen Brief gegen Gene Drive ausgesprochen. „Gene Drive hat das Potenzial, unsere Natur und das Verhältnis der Menschheit zu ihr dramatisch zu verändern“, heißt es in dem Schreiben, das die Organisation Synbiowatch veröffentlicht hat. Damit könnten Umweltveränderungen von unvorstellbarem Ausmaß angestoßen werden, warnten etwa der Physiker Fritjof Capra oder die Verhaltensforscherin Jane Goodall. „Gene Drives sind eine Technologie, die darauf ausgerichtet ist, eine Spezies auszurotten“, erklärte die Ökologin und Mitunterzeichnerin Angelika Hilbeck, Vorsitzende des Europäischen Wissenschaftlernetzwerks für Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung (ENSSER).

Gene Drive dürfe nicht zum Einsatz kommen, bevor die Langzeitfolgen für das Ökostystem nicht umfassend erforscht sind, meinte auch der grüne Bundestagsabgeordnete Harald Ebner. Er forderte die Bundesregierung auf, die Empfehlung der IUCN in deutsches Recht umzusetzen.

Auf der Weltnaturschutzkonferenz diskutierten Anfang September rund 9000 Delegierte von Regierungen, Umweltorganisationen und Wissenschaftsinstitutionen aus mehr als 190 Staaten. Die IUCN umfasst 217 Staaten und Regierungsstellen, 1066 Nichtregierungsorganisationen und ein Netzwerk von mehr als 16.000 Experten weltweit.

UPDATE mit Stimmen vom Weltnaturschutzkongress [vef]

 

 

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